Papa sein dagegen sehr.
Rikki Tim-Tom
oder
587 Möglichkeiten, ein Baby falsch zu halten

Ein Fortsetzungstagebuch

Das erste Jahr, Woche drei
Kapitel 1/8

Splish- splash- heute nehme ich ein Bad

Warum nur haben wir, als wir in unser Haus eingezogen sind, bei der Renovierung eine Dreiecks-Badewanne eingebaut?

Weil es ein tolles Baden ist.

Und wo, bitte schön, baden wir jetzt unsere Tochter? Im Waschbecken vielleicht?

Der Herr von „Baby-Star“ hat uns schon bald eine Woche nicht mehr gesehen. Da wird es Zeit, ihn wieder einmal zu besuchen.

Wir kaufen eine Original Baby-Badewanne samt eigenem Ständer.

Und es passt wirklich wie angegossen zwischen Dusche und Waschbecken. Und der Brauseschlauch ist gerade lang genug, um das Wasser einlaufen zu lassen.

Und jetzt wird das Baden zu einem richtigen Erlebnis.

Gott sei dank haben wir auch ein Thermometer geschenkt bekommen. Auf ein Grad genau stellen wir die Temperatur des Badewassers ein und ein winziger Schuss Baby-Badezusatz kommt hinein.

„Nicht so viel Chemie für unsere Kleine,“ sage ich immer, und ich hoffe, dass wir mit den Gratisproben vom Krankenhaus zurecht kommen. Und es dauert wirklich ein paar Monate, bis wir die erste Flasche im Supermarkt kaufen müssen.

 

Und dann kommt die Rikki. Zuerst werden nur die Füße in das Wasser eingetaucht und wir spielen ein bisschen Wasserski. Vor und zurück schwenken wir sie, und ich genieße es, Ihr Mienenspiel zu beobachten. Die erste Reaktion ist Schreck und Überraschung. Aber während sie weiter vor und zurück geschwenkt wird, feuern wir sie an.

„Ja Riiiikkiii, ist das aber schööön, tust Du baaaden, ja das macht Spaaaass…!“

Und langsam tauchen wir sie tiefer ein, und sie freut sich, sie lacht und quietscht, sie schlägt mit ihren Kleinen Patschhändchen das Wasser und fühlt sich wie zuhause.

Babyschwimmen wäre toll, denke ich mir, man müsste sich mal erkundigen, wo solche Kurse stattfinden.

Auch das Waschen macht ihr Spaß, sie genießt es, wenn wir langsam einen Körperteil nach dem anderen mit ein wenig Babyshampoo leicht massieren. Erst beim Kopfwaschen wird es heikel.

Wie sie prustet und schnauft, wenn ein wenig Wasser über die Augen fließt! Aber sie will doch weitermachen und kann gar nicht genug vom Wasser bekommen.

 

Irena kann sogar, weil sie einigermaßen gelenkig ist, hinter die Wanne hineinklettern, und dann hat man von vorne Fotomotive ohne Ende.

Ich probiere eine neue Kamera aus, mit der wir beim fotografieren bis auf 10cm an das Gesicht herangehen können.

Wie oft habe ich schon gehört, wie schön es sein muss, wenn man sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Meine Standardantwort darauf ist meistens, dass es nur schade ist, dass man dann aber auch sein Hobby verliert.

Aber meine Tochter lehrt mich, wieder Spaß an unseren eigenen, privat fotografierten Bildern zu bekommen.

Und ich muss ein bisschen schmunzeln, wenn ich an die typischen Väter denke, die als Kunden zu mir ins Geschäft kommen.

Beim ersten Film, den sie bringen, kann es gar nicht schnell genug gehen. Aber mit der Zeit relativiert sich das, die Abstände zwischen den Filmen werden länger, und irgendwann ist dann wieder Urlaub und Weihnachten auf einem Film zusammen.

Geht mir das jetzt vielleicht genau so? Ich kann`s nicht glauben.

Aber abwarten.

 

 

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