Papa sein dagegen sehr.
Rikki Tim-Tom
oder
587 Möglichkeiten, ein Baby falsch zu halten

Ein Fortsetzungstagebuch

Das vierte Jahr, Monat 5

5-56

Rikki ist krank

Es ist Freitag, der 20. Dezember, und unser Geschäft befindet sich in der absoluten Hochphase des Weihnachtsgeschäftes. Ich komme nur schnell zum Essen nach oben, gleich muss ich wieder runter an den Computer und Bilder ausdrucken. Wir arbeiten zum ersten mal digital, und so toll die Technik eigentlich ist, die Maschine spinnt und die Farben auf dem Monitor entsprechen überhaupt nicht denen auf den fertigen Bildern. Und etliche Stunden Arbeit warten auf mich.

Aber jetzt nicht dran denken, erst mal die Kinder begrüßen und schauen, was es zum Essen gibt. Und die obligatorische Frage an Irena, was sie heute gemacht haben und wie es den Kindern geht. Rikki ist auf dem Weg zur Besserung, sie jammert zwar noch viel, aber das Fieber ist fast weg.

Es ist Samstag, der 21.12.. Um elf Uhr muss ich nach München fahren, das Material für unseren Ausbelichter ist ausgegangen. Erst um vier Uhr bin ich wieder zuhause und beschließe, ich bleibe in der Wohnung, bis die Kinder schlafen. Erst dann will ich wieder im Laden verschwinden. Ich höre, dass Rikki den ganzen Tag gejammert hat. Eigentlich denke ich, das ist normal, aber jetzt, da ich es selber zwei Stunden lang höre, fange auch ich an, mir Gedanken zu machen. Es ist wirklich anstrengend, permanent zu trösten. Aber seltsam, Fieber hat sie keines. Ich beschließe eine Untersuchung.

„Rikki, wo hast du Aua?“, frage ich sie. Sie zeigt auf die Backe, aber ich kann nichts erkennen. Irena erzählt, Rikki hat den ganzen Tag weder gegessen noch getrunken. Also beschließen wir, Rikki hat entweder Zahnweh oder etwas am Zahnfleisch.

„Rikki, willst Du Kaba?“, frage ich, und sofort denke ich, vielleicht fehlt ihr Calcium oder Vitamine, und ich füge hinzu, „oder vielleicht Tee mit Honig?“
Aber Rikki mag nicht. Ausgerechnet jetzt, denke ich. Ich habe noch 27 Aufträge zu bearbeiten, ich weiß gar nicht, wie viele Stunden ich da arbeiten muss. Gleichzeitig plagt mich aber auch mein schlechtes Gewissen. Wenn sie mich braucht, muss ich doch für meine Tochter da sein. Also bleibe ich zuhause.

Sonntag, der 22.12..Gleich nach dem Aufstehen, die anderen schlafen noch, schleiche ich mich in die Arbeit an den Computer. Keine Stunde später ruft mich die Irena. Rikki weint und stinkt furchtbar aus dem Mund. Zwei Stunden tragen wir Rikki umher, dann fällt uns nichts mehr ein. Keine Ahnung, keine Apothekehaben wir. Was bleibt uns übrig? Ich sage zu Irena, ich schalte schnell den Computer aus, dann rufe ich gleich beim Ferdinand an. Gott sei Dank habe ich einen Freund, der ist Arzt. Als ich nach fünf Minuten wieder da bin, schlafen alle. Also gehe ich zurück, starte die Anlage erneut und arbeite, bis der unvermeidliche Anruf kommt. Die Rikki weint, Schorf hat sich an den Lippen gebildet, sie isst nicht, sie trinkt nicht.

Ferdinands Telefon ist belegt. Nach einer halben Stunde sage ich, wenn jemand telefoniert, ist er auch zu hause. Und ich setze Rikki ins Auto und fahre los. Natürlich ist Sonntag. Aber dazu sind Freunde da. Und wirklich, er und seine Frau kümmern uns rührend um uns. Ich merke, wie ich selbst auch einen recht ungepflegten Eindruck machen muss, ich bin ja vom Bett ohne waschen oder rasieren direkt in die Jogginghose und an meinen Arbeitsplatz im Laden gesprungen. Alle Einladungen auf Cappuccino schlage ich aus und fahre sofort in die Apotheke. Ich habe Tropfen gegen Rikkis Schmerzen verschrieben bekommen und muss versprechen, wieder zu kommen, wenn sich der Zustand nicht bessert. Mit dem Essen ist es nicht so schlimm, aber trinken muss sie, so sein ärztlicher Rat. Ein wenig hilft das Schmerzmittel, Rikki trinkt auch zwei Schluck Tee und um halb fünf am anderen Morgen habe ich auch die wichtigsten Aufträge fertiggestellt.

Montag, der 23.12.. Da ich die Aufträge alle fertig habe, tausche ich ´nachmittags mit Irena. Sie ist im Laden und ich nehme die Kinder. Rikki isst den dritten Tag hintereinander nichts. Und trinken will Sie auch nicht. Immerhin, sie scheint nicht all zu große Schmerzen zu haben, und sie ist begeistert, als sie hört, wir gehen ata ata, einen Weihnachtsbaum kaufen. Nicht einmal Ihre Tropfen will sie nehmen.

Sind sie schon mal mit zwei Kindern, zwei und drei Jahre alt, einkaufen gegangen? Einer ein Wirbelwind und die andere krank? Seit Tim sprechen kann, verblüfft er mich immer wieder mit seinem Wissen. Zuerst will ich beim Globus einen Christbaum kaufen. Deswegen parke ich auch nicht vor der Eingangstür, sondern weiter hinten bei den Christbäumen. Sofort kommt Protest vom Tim: „Nein, da!! Nein da!!“ Und er zieht meine Hand Richtung Eingang. Und jetzt fällt es mir ein. Da gibt es so ein Auto, wo man 50 Cent hineinwirft, und da will er hin.

Ich erkläre ihm, zuerst kaufen wir den Baum, und wenn wir fertig sind, gehen wir rein und fahren Auto. Aber er ist außer Rand und Band. Immer wieder will er ausreißen, weder ich noch Rikki kann ihn ruhig halten. Seine Chance ergreift er, als ich mit unserem Baum zum Auto gehe. Er haut einfach ab. Ich steh da mit dem Baum auf der Schulter, die Rikki neben mir, und der Tim ist schon 20 Meter weg. Ohne sich umzusehen rennt er zielstrebig auf den Eingang zu. Ich kann rufen, so laut ich will, er hört nicht. Also den Baum hingeworfen, die Rikki aufgehoben und dem Tim hinterher. Jetzt bin ich richtig böse.

„Tim, das ist gefährlich, Autos kommen!“ schimpfe ich ihn, und ich denke, es ist Zeit, ein erzieherisches Exempel zu statuieren.

„Nein, Timmi, nein!“, sage ich zu ihm, „erst müssen wir den Baum ins Auto einpacken, dann fahren wir mit dem Auto da drinnen!“ Meine Nerven liegen ein bisschen blank, ich habe ja schließlich noch eine schwache Tochter neben mir, auf die ich aufpassen muss. Rikki muss laufen, und Tim trage ich zum Auto, wo der Baum am Boden liegt. Tim muss warten, Rikki muss auf ihn aufpassen, und ich wuchte den Baum ins Auto. Dann wende ich mich an meine Kinder: „So, jetzt fahren wir mit dem Auto!“

Tim ist glücklich, ich bin fertig, Rikki ist schwach, und gemeinsam gehen wir zurück zum Eingang. Diesmal trage ich die Rikki, und dabei fällt mir auf, wie leicht sie geworden ist. Immerhin, seit fast drei Tagen hat sie nichts gegessen und so gut wie nichts getrunken. Und doch hat sie jeden Tag einen Riesen Haufen Gagga gemacht.

Zwei mal dürfen die beiden Auto fahren, dann rede ich dem Tim ins Gewissen: „Tim, wenn Du brav bist, fahren wir zum V-Markt Hubschrauber fahren. Aber du musst brav sein. Versprichst Du mir das?“

Alles, was ich meinem Sohn entlocken kann ist ein lautstarkes Nein! Nein! Nein!, und er hüpft in seinem Spielauto auf und ab und will noch mal fahren. „Tim,“ sage ich, „das geht nicht! Du bist doch ein großer Junge! Versprichst Du mir, dass Du brav bist, wenn wir einkaufen?“

Sieht er es als Spiel an oder als Machtprobe? Sein permanentes Nein! Nein! Nein! Macht mich rasend und ich greife zum letzten Mittel, das mir übrig bleibt: „Tim, wenn Du jetzt nicht brav bist, fahren wir nach hause und gar nicht mehr ata-ata. Sag mir jetzt, dass Du brav bist! Einverstanden?“

Die Situation eskaliert, Tim ist wild, Rikki ist still, ich bin beleidigt. Also fahren wir nach hause. Auch, wenn ich weiß, dass der Laden gerammelt voll sein wird und die Kinder da absolut stören. Aber man muss manchmal konsequent sein. Ich packe die beiden und fahre nach hause. Und hier kapiert es auch der Tim, als die Mama kurz aus dem Laden herauskommt und hört, dass er gar nicht brav war.

Ich beschließe, ihm eine letzte Chance zu geben. Ich will nur etwas zu trinken und Medizin für die Rikki holen, dann machen wir einen zweiten Versuch. Aber Rikki will nichts. Also lade ich nur den Baum ab, wir steigen wieder ins Auto, und los geht es weiter. Auf dem Weg zum Supermarkt kommen wir beim Dehner vorbei. Schon hundert Meter vorher fängt der Tim zu schreien an: „Nein da! Nein, da!“ und fuchtelt und zeigt auf den Dehner. Ich bin auf Versöhnung aus und weiß ganz genau, da steht ein Elefant, da muss man 50 Cent reinwerfen, dann macht er Musik und schaukelt, wenn Kinder auf ihm reiten. Aber dass der Tim das auch weiß, verblüfft mich. Höchstens zwei oder drei mal waren wir bis jetzt hier, aber er ruft schon von der Hauptstrasse aus, dass er da hin will.

Und ganz brav sind jetzt meine Kinder. Alle beiden sitzen im Einkaufswagen und jammern auch nicht, wie ich um sie herum Waren auftürme. Erst als ich ganz zum Schluss eine tief gefrorene Gans auf den Haufen lege, wird es dem Tim zu eng. Das verstehe ich auch. Nur noch zur Kasse und zahlen. Wir reihen uns in die Schlange ein, und das Zeremoniell funktioniert wie immer: „Papa, Kaugummi!!“ Ich freue mich, dass auch die Rikki mit schreit. Wie ich das geschafft habe, dass ich zwei Kinder im Wagen sitzen hatte und dann noch Waren im Wert von 102 Euro um sie herum aufgeschichtet habe, weiß ich heute nicht mehr. Aber im Auto, auf dem Heimweg, hält die Rikki ihren Kaugummi nur in der Hand. In den Mund will sie nichts nehmen.

Dann sind wir zu hause und besprechen den Tag. Irena sagt, noch 17 Aufträge muss ich für morgen bearbeiten. Und ich sage, wie brav die beiden Kinder waren. Aber jetzt kommen wir drauf, dass die Rikki den ganzen Tag keinen Schluck getrunken hat. Was kann man nur machen? Wir sitzen beim Abendessen, und seelenruhig schaut uns, wie schon die Tage davor, die Rikki zu. Undenkbar wäre das, wenn sie gesund wäre. Geistig denke ich schon dran, wie die Rikki am heiligen Abend ins Zentralklinikum eingeliefert wird, um an den Tropf gehängt zu werden. Sie muss trinken. Sie muss. Ich erkläre den beiden, dass die Rikki vielleicht verlernt, wie man schluckt. Mit aller Gewalt flößen wir ihr etwas Tee ein. In meinem Einkaufswagen war unter anderem auch Apfeltee. Den soll sie jetzt nehmen. Aber sie schreit und wehrt sich und verunsichert uns zutiefst. Sie schaut nicht richtig krank aus, noch nicht einmal richtig schwach, aber nichts darf in Ihren Mund gelangen. Trotz schlechtem Gewissen beschließen wir, sie nicht zu zwingen und auf morgen zu warten. Die Rikki regt sich zwar auf, dass der Tim alle Fruchtzwerge Trinkjoghurt austrinkt, die ich gekauft habe (für 54 Cent pro 50 Gramm!), aber wenn sie sie nicht will, was soll ich dann machen?

Ich lasse die Kinder und Irena allein und mache mich an meine Nachtschicht. Zum letzten mal bis halb vier arbeiten. Bald wird sich herausstellen, ob alle unsere Kunden ihre Bilder bekommen, oder ob wir jemand enttäuschen müssen.

Dienstag, 24.12.. In der Arbeit klappt alles wunderbar, vom Labor sind die letzten Bilder eingetroffen, nie stehen mehr als 10 Leute gleichzeitig im Laden, und alle sind zufrieden. Kurz vor Ladenschluss kommt Irena mit den Kindern herunter. Rikki macht einen frischen Eindruck, aber noch immer trinkt sie nicht. Natürlich ist sie aufgeregt, weil Weihnachten ist. Den ersten Vorgeschmack bekommt sie, als wir mit der Belegschaft Geschenke austauschen. Sie kann sich nicht beherrschen, mindestens ein Geschenk muss sie gleich auspacken. Eigentlich sieht sie aus, als ob ihr gar nichts fehlen würde. Man sieht ihr nicht an, dass sie jetzt den vierten Tag hintereinander nichts isst und trinkt. Ich frage sie, ob sie ihren Adventskalender geöffnet hat, und sie sagt, ja natürlich, das letzte Fenster, aber die Schokolade hat sie dem Tim gegeben. Die Enkelin einer Kollegin hatte einmal das gleiche, und sie gibt uns den Tipp, immer nur kaltes anzubieten. Das hilft mir schon wieder, in Gedanken andere Sachen auszudenken, die ich für die Rikki einkaufen könnte. In der Wohnung versuche ich es mit Eiswürfeln aus dem Gefrierfach. Helfen tut es nichts, Rikki will nicht. Sonst ist sie immer ganz wild drauf. Dann stellen wir den Weihnachtsbaum auf (das ist ein anderes Kapitel), und alle gemeinsam schmücken wir ihn. Jetzt braucht Irena Ruhe, um das Wohnzimmer mit den Geschenken vorzubereiten, und sie schickt mich mit den Kindern raus. Im Auto überlege ich, ob ich vielleicht mal zu der Homöopathin fahren sollte, die mir der Ferdinand empfohlen hat. Aber die hat bestimmt auch etwas anderes zu tun an Hl. Abend, als sich um kleine Patienten zu kümmern. Aber eine andere Idee habe ich. Wir fahren bei einer Tankstelle vorbei, wo ich ein schrecklich künstlich aussehendes, blau schimmerndes isotonisches Getränk kaufe. Immerhin- die Rikki ist fasziniert davon., auch, wenn sie nicht trinken mag. Der Tim ist ebenfalls begeistert, und die Rikki will nicht, dass er alles austrinkt. Ich beschließe, es als positives Zeichen zu sehen.

Wenn sie nur trinken würde. Ich habe einmal gehört, nach drei Tagen ohne Flüssigkeit kann ein Erwachsener schon eine lebensbedrohliche Krise bekommen. Rikki ist bereits beim vierten Tag, aber sie schaut nicht richtig krank aus. Ich bin sicher, ich würde ihr nichts gutes tun, wenn ich sie ins Krankenhaus bringen würde. Wenn die hören würden, dass sie den vierten Tag nichts zu sich genommen hat, sie würden sie bestimmt da behalten. Wenn sie schwach wäre, fiebrige Augen hätte oder so etwas, dann wäre es immer noch etwas anderes. Aber sie ist frisch, fit, und so aufgeregt wegen Weihnachten, dass sie gar nicht an ihren Mund denkt. Also lasse ich alles so, wie es ist, und fahre wieder nach hause.

Und hier verblüfft sie mich wirklich. Ausgerechnet Chips will sie essen.

Diese harten, trockenen, spitzigen Teilchen, denke ich bei mir, die so richtig ins Zahnfleisch schneiden. Aber laut sage ich zu ihr: „Du darfst alles essen, Rikki, was du willst. Wenn Du magst, kannst du auch richtig Matsche machen und die Chips richtig klein zerbrechen.“ Das mag ich sonst nämlich nicht und schimpfe sie, wenn sie alles klein bröselt und dann nicht mehr essen mag. Das Ergebnis sieht aber genau so aus, wie ich es befürchtet hatte. Kaum sind die ersten Brösel im Mund, schreit sie laut auf. Es geht nicht. Aber immerhin- ein wenig Apfeltee mit viel Honig nimmt sie zum runterspülen. Das ist schon ein kleiner Erfolg. Und sie geht aufs Kloo und macht wieder einen großen Haufen Gaga.

Das war’s auch schon mit trinken an diesem Heiligen Abend. Die Irena fährt mit der Rikki noch mal kurz zu Sabine, unserer Schwägerin, um Geschenke abzugeben. Als sie zurück kommen, sage ich zu Rikki: „Rikki, was meinst Du, wer da war? Das Christkind war da!“ Natürlich ist sie traurig, weil sie es nicht gesehen hat. Aber jetzt weiß sie, es dauert nicht mehr lange, bis wir zu den Geschenken dürfen. Ich hab sie mal gezählt: 51 Geschenke umlagern den Weihnachtsbaum. Und wie sie gefetzt hat. Wir kommen gar nicht hinterher mit anschauen. Eine Verpackung nach der anderen fliegt auf die Seite, jedes Mal begleitet mit einem Aufschrei der Freude, wenn es etwas tolles für sie ist. Aber brav gibt sie auch die Geschenke weiter, die nicht für sie selbst, sondern für Mama oder Papa sind. Wirklich- ein krankes Kind schaut anders aus.

Mittwoch, 25.12. Wir feiern das erste Weihnachten ganz ohne Verpflichtungen. Das Familienessen ist ausgefallen, wir erwarten keinen Besuch und haben die Feiertage ganz für uns allein. Und so machen wir uns einen ganz faulen Tag. Der Stress der letzten Tage entlädt sich jetzt. Nicht einen Schritt machen wir aus dem Haus. Das größte Geschenk macht uns die Rikki. Sie isst zwar nichts, aber erst nimmt sie ein paar Schlucke Apfeltee, und dann probiert sie auch unser schrecklich blaues Gatorade. Und schließlich trinkt sie auch die letzte der kleinen Minifläschchen Trinkjoghurt. Was für ein Erfolg!

Donnerstag, 26.12. Ganz weit fahren wir ata ata. Wir besuchen den Onkel Franz in Kraiburg. Die beste Idee aller Zeiten. Im Sommer hat mein Bruder der Rikki schon das tauchen beigebracht, obwohl sie sonst gar nicht ins Wasser wollte. „Wenn jemand der Rikki beibringt, zu essen, dann ist es der Franz“, sage ich zu Irena. Wie macht er das nur, dass die Rikki alles tut, was er will. Zwei Stunden Autofahrt, ohne dass die Kinder schlafen, so groß ist die Vorfreude. Und wirklich, Franz kocht Reis, und Rikki isst, als ob das ganz normal wäre. Nicht all zu viel, aber mehr als ein Löffel voll. Und eine weitere Demonstration der fast übernatürlichen Kräfte demonstriert mein Bruder beim nachfolgenden Spaziergang auf den Berg von Kraiburg. Schon jammert unsere schwache, etwas lauffaule Rikki „ich kann es nicht, ich kann nicht laufen“, da nimmt sie mir der Franz ab, und sie läuft nicht, sie springt geradezu weiter.

Auf dem Heimweg schlafen die beiden tief und fest, Irena und ich schauen uns tief in die Augen und sind glücklich. Ehrlich- wir sind eine tolle Familie.

Samstag, 28.12. „Nein, Rikki, keine Flips mehr essen. Das ist jetzt genug!“ Alles ist wieder ganz normal, und ich ärgere mich, wenn die Rikki ihre Flips und Chips zerbröselt. Jetzt wird es sich zeigen, was wir aus unserer Geschichte gelernt haben, und ob wir es schaffen, unsere Kinder künftig ein wenig gesünder zu ernähren. Aber es wird schwer werden…

 

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